Sankt Liborius

Die Liborikirche in Dortmund-Körne, wo sich einst landwirtschaftliche Flächen befanden, prägt das Stadtbild seit ihrer Errichtung im Jahr 1905. Die Grundsteinlegung erfolgte 1904. Die Gründungsurkunde beginnt mit den Worten: „Im Namen der allerheiligsten und ungeteilten Dreifaltigkeit...“ und schließt mit der Bitte um Gottes Schutz durch die Fürbitte des heiligen Liborius, des Diözesanpatrons, für das Gotteshaus.  1957 wurde das reparaturbedürftige kleine Türmchen entfernt.  Am Portal empfängt die Besucher der heilige Liborius, Bischof des 4./5. Jahrhunderts aus Le Mans, Frankreich. 

Die Kirche wurde im neugotischen Stil nach Plänen des Diplom-Architekten Johann Klomp erbaut.  Sie erstreckt sich über eine Fläche von 575 qm im Lang- und Querschiff.  Der Kirchturm erreicht eine Höhe von 45 Metern.  Die Bildfenster im Chorraum, welche die Geburt und Auferstehung Christi darstellen, wurden 1950 von der Glasmalerei Töllner in Dortmund-Wambel geschaffen.  Ein Jahr später fertigte die Firma Rengshausen aus Lünen die vier weiteren Bilder im Chorraum.  Die Fenster im Querschiff zeigen Sinnbilder der sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Altarssakrament, Buße, Krankensalbung, Priesterweihe und Ehe.  Das achte Fenster symbolisiert das himmlische Jerusalem.   Die Fenster im Längsschiff enthalten Symbole des Vater Unser.  Sie wurden nach Entwürfen des Kirchenmalers Wigger aus Dortmund-Hörde von der Firma Henkel aus Dortmund gestaltet. 

Friedrich Stummel (1850-1919), ein bedeutender Glasmaler des Rheinlandes, dessen Familie aus Lünen stammte, arbeitete eng mit der Firma Hein Derix (Kevelaer) zusammen.  In der Pfarrkirche St. Liborius sind figürliche Darstellungen der Heiligen Liborius, Martin und Meinolfus zu sehen.  Der kunstvolle Liborialtar, der den holzgeschnitzten Schrein mit den Reliquien des Kirchenpatrons barg, wurde 1965 im Rahmen einer Kirchenrenovierung entfernt.  Er enthielt die Figuren des Heiligen Martin (links) und des Heiligen Meinolfus (rechts).  Der Altar wurde 1930 von der Werkstatt des Kunstbildhauers Bryse in Cleve zum 25-jährigen Kirchenjubiläum gefertigt. 

Die Reliquien des Heiligen Liborius passierten vermutlich 836 auf ihrem Weg von Le Mans nach Paderborn den Körner Hellweg.  Eine Reliquie des Heiligen wird in der Kirche in einem Schrein unterhalb seiner Statue im rechten Seitenchor verehrt. 

Über die historische Person des Liborius (4./5. Jahrhundert) ist wenig bekannt.  Der Legende nach war er 47 Jahre lang Bischof in Le Mans und mit dem Bischof Martin von Tours befreundet.  Im Jahr 836 wurden seine Gebeine von Le Mans nach Paderborn überführt.  Der Heilige Meinolfus (ca. 795-857) war Priester, Diakon und Gründer des Klosters Böddeken.  Er leitete die Delegation aus Paderborn.  Dargestellt wird er mit einem Hirsch und einem Modell des von ihm gegründeten Klosters. 

Die Kirchen von Paderborn und Le Mans schlossen aus diesem Anlass einen „Liebesbund ewiger Bruderschaft“.  Die Pfarrgemeinde St. Liborius steht in enger Verbindung mit den in den 1950er Jahren aus ihr hervorgegangenen Gemeinden St. Martin und St. Meinolfus. 

Ein zentrales Element des Kirchenraums ist die Tabernakelstele in Form eines Lebensbaums. Diese Bronze-Arbeit wurde von Reinhold Schröder aus Cappenberg gestaltet und 1978 im Rahmen einer Kirchenrenovierung angeschafft. Das Symbol des Lebensbaums, der Paradiesbaum und Kreuz vereint, ist ein christliches Sinnbild. Während der Baum des Paradieses den Tod brachte, symbolisiert der Baum des Kreuzes das Leben und kann als Orientierungspunkt für den Lebensweg dienen. Er versinnbildlicht die Fruchtbarkeit des Kreuzesholzes in neuem Leben. In den Lebensbaum ist die Kreuzgestalt integriert, die den optischen Mittelpunkt bildet. Das dargestellte Lamm und seine Wunden verweisen auf das Opfer Christi und die Beziehung zu seiner Gemeinde. Hinter dem Kreuz befindet sich der Tabernakel, der Aufbewahrungsort der Eucharistie.

Die Anordnung von Lebensbaum und Altar schafft die Brennpunkte des elliptischen Chorraums und nimmt Bezug auf die beiden Chorfenster. Dabei korrespondiert die Spitze des Lebensbaums mit den gotischen Spitzbögen der Fenster. Die Motive der Fenster (Weihnachten und Ostern) finden ihre Ergänzung in der Kreuzesfrucht des Lebensbaums und der Eucharistie. Das Baum-Symbol steht für eine lebendige und tief verwurzelte Gemeinde, die Frucht bringt. Eine in Gott verwurzelte Gemeinde kann als mystisch bezeichnet werden und zeichnet sich durch Geschwisterlichkeit und Caritas aus. Ebenfalls aus der Werkstatt von Reinhold Schröder (Cappenberg) stammt der Ambo mit stilisierten Ohren als Symbol für das Hören.